KONTEXT
Mit der „Fabrik der Fäden“ bewahrt sich die Stadt Plauen einen der wichtigsten Zeitzeugen der beginnenden Industrialisierung aus den Anfängen der vogtländischen Textilindustrie - das Weisbachsche Haus (fränkischer Barock). Eingebettet in die Elsteraue entstand in der Stadt Plauen ein außergewöhnliches Kleinod. Das Bewusstsein und die Wertschätzung für das Erbe steht im Mittelpunkt der entwurflichen Auseinandersetzung mit der Aufgabenstellung. Der Ort und das Manufakturgebäude selbst wurden zum „größten Exponat“ des neuen Museums.
KONZEPT
Die gestalterische Transformation des Weisbachschen Hauses präsentiert sich heute von zwei Seiten: einer denkmalgerecht sanierten Barockfassade und einer transparent einsehbaren, zeitgenössischen Hofüberbauung. Ähnlich einem geöffneten Buche erlaubt die Nordfassade vom Mühlberg aus tiefe Einblicke und zeigt den gestalterischen Bruch zu den inneren verwitterten Wandflächen, welche mit ihren bewusst inszenierten Spuren und Narben die Geschichte und den Wandel von zweieinhalb Jahrhunderten zeigen.
Der zentrale, fensterlose Ausstellungsraum im Zwischengeschoss lastet lediglich über drei Wandscheiben im Erdgeschoss auf die Gründungskonstruktion ab. Dadurch bleibt der frühere Innenhof in seiner ganzen Größe erlebbar. Eine vertikale Glasfassade mit horizontalen Glasanschlüssen verbindet die überwiegend vom Altbau losgelöste zentrale Innenhofüberbauung mit dem Gebäudebestand. Das abstrakte Motiv einer vom Wind bewegten Gardine, als Fassadenmotiv der Hofüberbauung, wurde über digital erzeugte Schnittschablonen realisiert.
NACHHALTIGKEIT
Das „Weiterbauen“ mit einer Ressource aus dem Bestand, in Verbindung mit der bauphysikalisch wirksamen Hofüberbauung sowie der sommerlichen Kühlung mit Unterstützung des Mühlgrabens, erfüllt unseren Anspruch an nachhaltiges Bauen. Pflege und Dokumentation industriellen Erbes gehört zu den Grundaufgaben kommunaler Kulturpolitik. Eine durchweg positive Reaktion der Bürgerschaft auf diesen geschichtsträchtigen Ort zeugt von einem hohen Identifikationspotential.
2017-2023
1-9
Plauen
Stadt Plauen
Zuschlag VOF-Verfahren