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Erlebnismuseum für Stadt- und Industriegeschichte

Ein Museum für Stadt- und Industriegeschichte in einem neu angelegten Landschaftspark? Auf den ersten Blick vielleicht ein Widerspruch. Auf den zweiten Blick eignet sich in Frankenberg wohl kein Platz besser, als das Gelände der LAGA 2019.
Dieser authentische Ort der Transformation prägte Jahrzehnte lang die Geschichte der Stadt. Eine noch vorhandene, ehemalige Industriehalle liefert das Tragwerk und die recycelten Backsteine des noch abzureißenden historischen LISEMA Hauptgebäudes die gestalterisch wirksame äußere und innere Gebäudehülle. Jeder einzelne Stein Zeitzeuge der Industrialisierung der Stadt.
Als steinerner Monolith mit einer rauen, gebrauchten Haptik, inmitten einer blühenden Parklandschaft steht die Zeit-Werk-Stadt entschlossen am Ufer der Zschopau. Skulpural lässt eine gemauerte Schriftgravur auf die Zweckbestimmung des Bauwerkes schließen.
Die Eingangssituation erschließt sich auf der Ostseite, direkt an einer Hauptwegachse des Parks über einen kleinen Vorplatz. Analog einer Felsspalte betritt der interessierte Besucher einen lichtdurchfluteten Innenraum und findet sich durch die räumliche Inszenierung in einer Zeitspirale wieder, welche die Geschichte des Ortes sinnlich erlebbar macht.
Variable Raumqualitäten von groß bis klein, von eng bis weit, von hell bis dunkel ermöglichen, der noch im Detail auszuarbeitenden Ausstellungskonzeption, ein größtmögliches Repertoire. Unterschiedliche Themenbereiche können in Raum- bzw. Schaunischen und auf einer offenen Galerie im OG präsentiert werden.
Als zentrales Element und somit Zentrum der Spirale wünscht sich der Auslober einen Time-Cube, einen begehbaren, multimedial bespielbaren Würfel, welcher Besuchern mittels bewegter Bilder eine Zeitreise in die Vergangenheit und vielleicht auch in die Zukunft ermöglicht. In der Wahrnehmung des Besuchers schwebt ein Würfel über einer abgesenkten Wasserfläche und ist über einen Steg begehbar. Eine allseitig verspiegelte Oberfläche lässt den Würfel mit seiner Umgebung Eins werden. Aus verschiedenen Betrachtungswinkeln werden die Museumsbesucher neben den Exponaten zum Teil der Zeitreise und finden sich somit in den verschiedenen Epochen „spiegelbildlich“ wieder. Dokumentation und Fiktion verschmelzen somit zu surreal erlebbaren Bildmomenten.
Um dem Erlebnis- und Ausstellungsraum größtmögliche Flexibilität und Transparenz zu bieten, entschieden wir uns, die obere Ebene platzsparend und auf kurzem Wege mittels Treppen und Aufzug zu erschließen.
Da das Entwurfskonzept von einer überwiegend geschlossenen Fassade, ohne klassisches Fenstermotiv, ausging, wurden für Ausblicke in die Parklandschaft zwei raumhohe Verglasungen, hinter einem perforierten Loch-Mauerwerk, angeordnet. Dieser ungewohnt grosszügige, wenn auch „unscharfe“ Ausblick und der gefilterte Einfall von Tageslicht unterstützen die Raumatmosphäre in der Museumshalle.

Zeitraum

2016

Ort

Frankenberg

Bauherr

Stadt Frankenberg

Auszeichnungen


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