Das architektonische Konzept wird den Anforderungen einer Ganztagsschule aus der kindlichen Perspektive gerecht:
Gute Orientierbarkeit, Vertraute natürliche Materialien, lichtdurchflutete helle Räume, Rückzugs-/Snoozel-Zonen, Bewegungs- und Tobmöglichkeiten, Farbkonzept als Leitsystem, Bezüge zur Natur/Aussenräume, Ein- und Ausblicke usw.
Ein neues Schulhaus, welches den Ort, die Geschichte und die vertrauten Umgebung weiterentwickelt und zu einem Ganzen zusammenschweißt.
Der dreigeschossige Erweiterungsneubau nutzt die topografischen Verhältnisse und fügt sich direkt vor dem historischen Schulbau in die Hangsituation. Der funktionale Übergang zwischen beiden Gebäuden wird somit auf Ebene 2 bzw. dem Souterraingeschoss des Altbaus möglich. Durch einen gläsernen Übergang wird nur minimal in den denkmalgeschützten Bestand eingegriffen und dem Altbau sein würdevolles Erscheinungsbild belassen.
Die Dreigeschossigkeit des Erweiterungsbaus erschließt sich im Wesentlichen nur von der Talseite. Von hier aus zeichnet sich die Ebene 0 als transluzentes, gläsernes Eingangsgeschoss ab, während die zwei darüber liegenden Geschosse mit Klassen- und Lehrraumbelegung von einer Bandfassade, mit einer vorgehangenen vertikalen Holzlamellenstruktur, umschlossen werden. Die Tiefe der Lamellen bildet das Rücklager für den mechanischen Sonnenschutz aus feinmaschigen Kupfer-Streckmetall-Klappläden.
Die massive Sockelzone zur Straße und nach außen tretende, massive Wandscheiben erhalten eine getünchte Klinkervorsatzschale. Diese wenigen, weitestgehend naturbelassenen Materialien korrespondieren zurückhaltend mit der steinernen, verputzten und durch gründerzeitliche Zierelemente versehenen Fassade des historischen Schulhauses.
Das Tragwerk des Schulneubaus wird in den erdberührten Teilen als Stahlbetonkonstruktion und in den übrigen Bereichen als vorgefertigte Holzkonstruktion errichtet. Die Gebäudestabilisierung erfolgt über Stahlbeton- Wandscheiben und –Kerne, die durch die Treppenhäuser und Aufzüge entstehen.
Sämtliche tragende, massive Bauteile erfüllen durch ihre Konstruktionsart den erforderlichen Feuerwiderstand ohne zusätzliche Aufwendungen. Bei den Holzbaukonstruktionen sind in Abstimmung mit dem Brandschutzkonzept Feuerwiderstände von F60-B wirtschaftlich umsetzbar.
Die kammartige, kompakte Grundrissstruktur mit der dreigeschossigen Erschließungshalle und der Freiluftaula erlaubt helle, lichtdurchflutete Lern- und Aufenthaltsbereiche.
2014
Freital
Landkreis Sächs. Schweiz - Osterzgebirge