Wie schließt man baulich eine im Mittel 10m-breite Lücke zwischen zwei eigenständigen, denkmalgeschützten Gebäuden und einer Stadtmauer im Rücken? Eine klassisch geschlossene Bebauung schlossen wir von Anfang an - aus Respekt vor dem historischen Bestand - aus. Somit kam nur noch die eigenständig, lastabtragende Setzung eines solitär gebauten Volumens in Frage.
Das Erdgeschoss zeigt sich dem Besucher komplett gläsern. Der Eindruck der städtebaulichen Lücke, mit den aufstrebenden historischen Außenwänden, zwischen Freiberger Tor und Graben 2, bleibt somit erhalten.
Für die vertikale Erschließung wird quer zum Kassenbereich eine geradläufige Treppe mit einem angeschlossenen Aufzug angeordnet. Die Treppe wird auf den jeweiligen Höhenkoten zur Erschließung des Freiberger Tores durch Podeste unterbrochen, und erlaubt somit die Erreichbarkeit des Heimatmuseums sowie der Perlmutterausstellung vom zentralen Eingangsfoyer aus. Eine behindertengerechte Anbindung lässt sich mittels der durchgesteckten Fahrstuhlvariante mit halbgeschossig versetzten Ausstiegen realisieren.
Da das Ausstellungskonzept im Dachgeschoss von Graben 2 mit seinem ersten Themenschwerpunkt beginnt, muss die Erschließung mittels Aufzug und Treppe bis auf die Dachgeschossebene geführt werden. Aus der geometrisch notwendigen Länge der Treppe entwickelt sich somit eine in ihrer Breite eher schmale, markante, dreigeschossige Kubatur, welche den zentralen Eingangsbereich im EG markiert und gleichzeitig mit ihrem Überstand als Schutzbereich für Besucher fungiert.
Es gibt weder Ecken noch Kanten. Die weichen Übergänge und die schillernde, geschlossene Haut nehmen sich zum einen im Denkmalkontext zurück, signalisieren aber gleichzeitig: „Hier ist ein besonderer Ort“. Das Fassadenmotiv spielt surreal in seiner Erscheinung und Materialität mit den Museumsinhalten der Perlen und des Perlmutts.
2020-2025
Adorf
Stadt Adorf
2. Preis