Das zu überplanende Grundstück ist Teil des letzten unbebauten Eckquartiers am Altmarkt von Plauen und aus diesem Grund für die weitere städtebauliche Entwicklung der historischen Altstadt von immanenter Bedeutung. Der Entwurfsverfasser vertritt den Standpunkt, dass die Entwurfsaufgabe nicht nur über die solitäre Betrachtung der vorhandenen „Lücke“ zu lösen ist, sondern dass das Gesamtquartier hinsichtlich seiner städtebaulichen Potentiale vorgedacht werden sollte.
Mit dem vorhandenen Pfarrhaus wurde in der Gründerzeit die historische Kleinteiligkeit des kirchnahen Quartiers überformt, und der Maßstab einer künftigen Bebauung vorgegeben. Trotz seiner Opulenz wirkt es als einseitige Eckbebauung mit dem verwaisten Brandgiebel „unvollendet“.
Der vorliegende Entwurf versucht nicht durch einen Lückenschluss, sondern vielmehr durch einen solitären, querschnittsgleichen Anbau und einer weiteren entstehenden Ecksituation die Zugehörigkeit beider Gebäudeteile, aus unterschiedlichen Zeiten, ablesbar herauszuarbeiten. Es gibt ein das städtebauliche Bild maßgeblich prägendes archetypische Haupthaus mit Hauptportal und Nebeneingang, sowie ein zurücktretendes, zweigeschossiges Hinterhaus.
Das Hauptportal an der Kirchstrasse ist genau auf die Achse der Strasse am Johanniskirchplatz gesetzt, und bildet somit das Pendant zum Seiteneingang der Johanniskirche in der verlängerten Achse der Unteren Endestrasse.
Durch das Abrücken von der weiter oben beschriebenen, verwahrlosten Eckbebauung entsteht ein kleiner Vorplatz an der Giebelseite, welcher in der Tiefe von der zweigeschossigen Sozialstation gefasst wird. Durch die wechselseitige Anordnung des strassenbegleitenden Haupthauses und der auf die hintere Grenze gesetzten Nebengebäudes entsteht im inneren Grundstücksbereich eine definierte Hofsituation.
Ein archetypisches Haus, gebaut aus wenigen, einfachen und traditionellen Materialien.
„Der ökumenische Rat der Kirchen hat 1975 mit der Forderung einer „nachhaltigen und verantwortlichen Gesellschaft“ den Begriff der Nachhaltigkeit erstmals auf die internationale politische Agenda gesetzt, als Klimawandel noch nicht im gesellschaftlichen Fokus stand.“"
2021
Plauen
Diakonie Plauen
3. Preis